Montag, 3. Mai 2010

Der Begriff von Kahla im Gedanke an Guido von List und Ulrich von der Vogelweide.


Wer mit offenem Blick die heutige Entwicklung beobachtet und sich durch die geräuschvolle Oberfläche des täglichen Lebens nicht betören läßt, sondern mitfühlend dem unter der Oberfläche langsam Wachsenden und Heranreifenden nachspürt, der wird gewahr, daß es allerorts zu sprießen und zu treiben beginnt, daß Jahrhunderte lang verborgene Quellen im Deutschen Volkstum wieder zu fließen anfangen. Unser altes echtes Geisteserbe, das hohe Wissen unserer Vorfahren wird wieder lebendig. Mit Staunen gewahrt der eine oder andere, welche Schätze überall noch der Hebung harren und sich uns offenbaren wollen. Und wenn er tiefer in dieses Reich des Wunders und der Märchen eindringt, so erlebt er es zu seiner großen Überraschung, daß er überall Gesinnungsgenossen findet. Ja, es offenbaren sich ihm Menschen, die altes echtes Wissen als Familienüberlieferung still bewahrten, die aber nur dem Vertrauenswürdigen einen Einblick in ihre Schatzkammer gestatten. Welche Kostbarkeiten darin bisher unbeachtet und verborgen in „Kahla“ schlummerten, das setzt den Sucher immer wieder in Erstaunen.

Was ist Kahla? Kahla, mit dem Zeitwort verkahlen, hat die Bedeutung von verheimlichen und verhehlen. In dem Kalauer, der vom Begriffe „Kahla“ herkommt, hat sich der alte Sinn noch erhalten, ebenso in dem Worte verkohlen: Jemanden ein X für ein U vormachen, einen „Kalauer“ machen. Die arische Bilderschrift und ihre Verwendungsarten sind Kahla und zu dem Zwecke angewandt, ihre geheimen Mitteilungen vor Unberufenen und vor Mißbrauch zu bewahren, eine Übung, die in allen Mysterienschulen der arischen Welt streng beachtet wurde.

Unsere Märchen und Sagen, die Edda, unsere alt- und mittelhochdeutschen Epen, die Evangelien, sind in Kahla geschrieben, und es steht außer Zweifel, daß ebenso im Alten Testament, in den Veden und der ganzen indo-arischen Dichtung, Sage und Mythe mehr Kahla steckt, als wir uns bisher träumen lassen konnten. Wir werden jedenfalls in Zukunft ohne die Anwendung dieser von List und Ulrich von der Vogelweide wiedergefundenen Gesetzen der Kahla mit der Erklärung solcher geheimnisvollen Schriften nicht auskommen, ja sie werden sich uns erst dadurch ihrem wahrhaften Sinne nach offenbaren.

Bei den schweigsamen Bauern des Odenwaldes findet man viele Vornamen aus der Nibelungensage, ohne daß die Bauern eine Kenntnis des mittelalterlichen Nibelungenliedes besäßen oder etwa von den Wagnerschen Musikdramen beeinflußt worden wären. Ein alter Pfarrer gestand, er sei 50 Jahre im Odenwald Pfarrer gewesen, ehe ihm die Bauern ihre Geheimnisse anvertraut hätten. Vom Vater auf den Sohn hat man sich über die Jahrhunderte hinweg die alten Weistümer von Balder und Siegfried zugeraunt und in den Namen der Kinder verlautbart. Der Bauer kennt in abgelegenen Gegenden sehr wohl noch die Überlieferungen, die Stätten in Wald und Feld, die noch eine alte Bedeutung haben, über die er sich nicht mehr ganz klar ist, die er aber nur ungern dem Fremden zeigt oder mit ihm spricht, weil das Mißtrauen im Blute sitzt seit Jahrhunderten und er immer noch das sichere Gefühl hat, die neue Zeit hat ihm etwas Wesentliches geraubt. Sie schämen sich einesteils Dinge zu wissen, die sie nicht verteidigen und erklären können, aber es genügt ihnen, sich damit Gefühlswerte erhalten zu haben, die ihnen heute noch Stütze sind, weil sie geheimnisvolle Kräfte ausströmen auf die davon Wissenden. Das sind ganz unbewußte Vorgänge. Wir stecken noch tiefer im „Heidentum“ als die „Zivilisierten“ um uns herum wohl ahnen. Und das ist gut so!

Vieles, was ich über diese alten Überlieferungen selber in Bekannten- kreisen gelegentlich äußerte, enthüllt sich als alter Überlieferungsbesitz in bestimmten einzelnen Familien, und die Söhne finden unter unserer Anregung wieder den Mut zu erzählen, was ihnen die Väter übermachten. Meist sind es Westfalen, die solche Geheimnisse hüten. Das Wort, das im alten Babylonien für die Mysten galt, ist heute noch angemessen für den Norden: „Nur der Wissende soll es erfahren, der Nichtwissende soll es nicht erfahren, der Hirte soll es dem Hirtenknaben sagen und der Vater dem Sohne!“

Mit unseren Tagen kommt die Zeit, in der es nach der Weissagung des Nostradamus Edelsteine regnen soll, die alten Schatzkammern öffnen sich, der Nibelungenhort steigt empor und Rotbart im Kyffhäuser wird zurückkehren, um die Herrschaft im „Dritten“ Reich anzutreten! Diejenigen, die durch Erbschaft oder Berufung im Besitz des alten Wissens sind, bereiten sich vor, wiederum zum Deutschen Volke zu sprechen, um ihm die Geistesschätze seiner Vorfahren zu übermitteln. Diese Aufgabe ist schwer und zwar deshalb, weil erst die Voraussetzungen geschaffen werden müssen.

Das Kennzeichen unserer Zeit ist der Materialismus, der unbedingte Glaube an die Nur-Stofflichkeit der Welt, also auch nur ein Dogma, das nur anerkennt, was den äußeren fünf Sinnen erreichbar ist. Das Wissen unserer Vorfahren beruht jedoch auf einem höchstentwickelten Spiritualismus, einer Geisteswissenschaft, dem Wissen von der Erstgeburt allen Geistes, so daß erst diese Anschauungsweise der herrschenden materialistischen Denkweise nahegebracht werden muß. Dies ist um so schwieriger, als manche Versuche des Spiritualismus sich auf Irrwegen befinden, die den Verfechtern des Materialismus leichte Angriffsmöglich- keiten liefern. Wir geben aber zu bedenken, daß es zu allen Zeiten schlechte und gute Maler gegeben, so auch heute gute und schlechte Astrologen, daß Maler um des Geldes willen Ansichten malen und Astrologen Horoskope um fünf Mark das Stück aufstellen, daß es aber auch Dürer gab und Keppler, die malten und sterndeuteten. Glaubt man, daß Tycho de Brahe, Goethe, Pythagoras, Ulrich von der Vogelweide und hunderte von hohen Geistern darum Betrüger waren?

Man könnte ja nun durch allmähliches Überleiten versuchen, nach und nach das Verständnis für gewisse Dinge zu entwickeln. Dann würde es aber noch sehr lange dauern, bis das Wissen unserer Vorfahren zu Worte kommen könnte und diejenigen, die begierig wären, es aufzunehmen, müßten noch lange in den Vorhöfen verweilen. Wir haben aber heute keine Zeit mehr zu verlieren, alles drängt vielmehr zu einem engen Zusammen- schluß der Wissenden und Wissend-Werden-Wollenden. Es ist aber eine alte Erfahrung, daß man nur dann schwimmen lernt, wenn man sich ins tiefe Wasser traut.
Nun spricht aber unsere Zeit eine ganz andere Sprache als die Zeit jener Geheimen Wissenschaften. Geheimwissenschaft! Bei dem Worte schon bekommen gewisse Leute den Koller.

Was gibt es „Geheimes“? Alles Wissen liegt doch klar zutage und ist jedermann zugänglich! — Das ist nur in einem ganz begrenzten Sinne wahr. Gewiß, die Weisheit liegt auf der Straße und doch, wie wenige wissen sie zu erfassen! Sie ist auf allen Hochschulen, in allen Buchhandlungen zu kaufen, ja in den Bibliotheken zu leihen und doch scheinen nur wenige sie zu besitzen. Es geht der Weisheit so wie dem Gelde, das in der Tat auf der Straße liegt, und doch finden es nur wenige, obwohl es doch zum Leben heute so notwendig ist. Aber es gab eine Zeit, in der niemand dieses Geld aufgehoben hätte, selbst wenn er es fand. In der Edda heißt es, daß zur Zeit der alten Weisen ein Goldring drei Jahre auf der Straße liegen konnte, ohne daß ihn jemand aufhob. Damals war man so weise, daß man offenbar kein Geld und Gold zum Leben brauchte. Sollte es nicht wertvoll sein, einmal zu erkunden, wie jene Leute lebten, nach welchen Richtlinien sie ihre Gemeinschaft aufbauten, daß sie so unabhängig waren von scheinbar Unentbehrlichem, wie vom Golde?

Als bei Einführung des Christentums in Schweden Almosen gesammelt wurden nach der Vorschrift der Kirche, mußte das Gold aus dem rauhen Norden nach dem fruchtbaren Italien, nach Rom geschickt werden, weil die Germanen keine Armen hatten. Was wohl die heutigen Südvölker anfingen, wenn man sie nach dem Norden versetzte? Sie müßten verhungern, weil sie sich ohne die Hilfe der reicheren Natur nicht halten könnten. Welches Volk hat nun die höhere Begabung? Die Germanen haben es später auch kennen gelernt, das Gold und seinen Fluch. Als sie so unweise wurden, daß sie es nötig hatten, da kam die Not.

Aus welchem Grunde? Hier liegt ein Geheimnis vor, das auf der Straße liegt, und von Millionen Menschen nicht gesehen wird, weil sie an Stelle der Weisheit der Erkenntnis den „Glauben“ und die „Liebe“ zum nächsten Schlechtesten setzten! Wenn es wirklich kein Geheimwissen gäbe, warum sind diese Menschen so unsäglich dumm, daß sie sich seit Jahrhunderten von Betrügern oder Betrogenen führen, regieren und ausbeuten lassen? Jedes Land, jeder Erdteil, die ganze Erde hätte doch Raum und Nahrung genug, daß alle im Paradiese leben könnten, wenn sie den „Umweg über das Tier“ vermieden! Auch dieses Geheimnis liegt auf der Straße, von wenigen nur erkannt, von noch wenigeren aufgehoben.

Es hätte niemals Eingeweihte, Geheimlehre gegeben, wenn alle noch Gottessöhne wären, denn dann müßten alle „Menschen“ die letzten Dinge als Selbstverständlichkeiten begreifen. Die Tatsache, daß Geheimlehre notwendig war und auch heute tatsächlich noch besteht, denn obwohl die letzten Geheimnisse vor aller Augen liegen, leugnen sie gerade die Gelehrten, ist ein Beweis für die alte Dreiteilung in „Götter“, „Goten“ und „Köter“. Sie gilt heute noch. Erberinnern über frühere Zustände der Erde, Flutsagen, Eiszeiten usw. ist nur dem Goten angeboren. Arisch entseelte, allzu vermenschlichte, sei es im Geistigen oder Körperlichen, Untermenschliche mit Affenblut Zersetzte kennen kein Erberinnern und leugnen es darum auch. Sie müssen sich dafür alle dreißig Jahre auf neue Theorien verlassen bei ihren „wissenschaftlichen“ Vorstößen in die Vergangenheit.

Übrigens, wer allen Geheimlehren auf den Grund kommen will, muß deutsch verstehen, sehr gut deutsch verstehen, weil der Schlüssel zu allen Geheimlehren in der arischen Ursprache, die lange die Geheimsprache der arischen Priesterschaft blieb, gegeben ist, dem das Deutsche als ihre älteste Tochter noch am nächsten steht.

Es ist leicht, Intuition, Eingebung, Erberinnern, aus dem unser ganzes Wissen, eigentlich ein Wieder-und-immer-Wieder-entdecken, besteht, zu leugnen, wenn man sie nicht hat, oder nur in geringem Maße, das dann die Schule und unser nur verstandesmäßiges Denken gänzlich unterdrückt oder stumpf macht. Auch daß 2 × 2 = 4 ist, wurde zum ersten Male niemals „errechnet“, sondern durch innere Schau gewonnen.

Die Gelehrten von heute meinen, daß zum Erkennen und Forschen die fünf Sinne genügten. Ein gewaltsamer Irrtum. Darin wäre uns ausnahmslos alles Getier weit voraus. Zu unserem Troste erinnern wir uns, daß selbst das mäßigste Ergebnis eines Nachdenkens immer nur unter Mithilfe einer seelischen bzw. geistigen Eigenschaft wie Erleuchtung, Ahnung, Eingebung oder Offenbarung gewonnen werden kann.

So gibt es noch viele Geheimnisse, für die man Augen haben muß zu sehen und Ohren zu hören und einen guten Willen für beides und die Gabe des Erinnerns! Ja des Erinnerns! Sind Gedanken nicht körperlich wie Elektrizität etwa, die ich in ihren Wirkungen erkenne und doch nicht sehe. Sollten Gedanken meiner Voreltern in mir nicht lebendig werden können, überhaupt sein? Sollten sie nicht im Raume Wellen schlagen, für jeden, auch für mich bereit, sich mir verständlich zu machen, wenn ich meinen geistigen Empfangsapparat, meine Seele, mein Ich auf ihre Wellenlänge bringe. Wer sich unnatürlich vorredet, das gibt es nicht, wird niemals Gedankenwellen einfangen. Alles Wissen ist Erberinnerung, sagt Platon!

So geht es den Meisten und sie sind deshalb so arm an Eingebungen. Viele sind für das ganze Jahr auf Rundfunk abonniert, aber wie wenige liegen einen ganzen oder halben Tag auf der Lauer und lauschen dem Kosmos Gedanken ab? Sind doch unsere eigenen Gedanken nur Sendewellen kosmischer Gedanken: Ist es da nicht töricht, uns Tagediebe zu heißen und Lügner, wenn wir mehr in Erfahrung bringen als ein anderer mit seinen „fünf Sinnen“, die aber bei kaum einem unserer Widersacher noch in unverletztem Zustande sind. Erkennt doch der „Wilde“ in weiter Steppe, noch nach Stunden und Tagen, ob und wann an der Stelle, wo er steht, ein Stammesgenosse oder Fremder gegangen ist, während der ahnungslose Kulturmensch von heute weder mit Nase oder Ohr, noch weniger mit Brille und Lupe feststellen kann, ob vor zwei Minuten eine Dampfwalze durch den Gemeindewald fuhr. Vollführen die „unkultiviertesten“ Medizinmänner in allen Weltteilen nicht täglich Dinge, die wir Wunder nennen müssen, wie sie uns Forschungsreisende, Missionare und Kaufleute von den entferntesten Urwäldern berichten. Läßt sich der Inder nicht vier Monate begraben und steht wieder auf? Aber genug dieser Geheimnisse, die vor aller Welt zutage liegen. Man gibt zu, daß die Inkas und die Azteken geheime Kenntnisse und Fähigkeiten hatten, daß in Tibet die Priester wirklich mehr können als Brot essen und Wein trinken, daß nach dem Rechtslehrer Thomasius seit dem Papste Gregor dem Großen (604) man 91⁄2 Millionen Ketzer, unsere Seher und Seherinnen, hinmarterte (nach andern werden bis 12 Millionen angegeben, wobei die infolge von Folterung und Mißhandlung Gestorbenen nicht mit eingerechnet sind), weil sie Runenwissen und Runenkräfte kannten, ohne daß es der Kirche gelang, „okkulte“ Fähigkeiten unter der nordischen Rasse ganz auszurotten, obwohl es damals genügte, sehr blond und sehr blauäugig zu sein, um der Inquisition zu verfallen. Der Mensch wütet schlimmer als die Elemente. Was sind dagegen Erdbeben, Überschwemmungen? Obwohl man sehen müßte, daß unser tägliches Leben und Tun voll der ungeklärten Wunder sich abspielt, leugnet man das Vorhandensein von Geheimwissen und Unerklärtem, leugnet man Zeitliches oder Geschichtliches, weil es die Wissenschaft noch nicht registriert hat.

„Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, Horatio, Von denen sich eure Schulweisheit nichts träumen läßt.“

Shakespeare

Man weiß sehr wichtig zu sprechen von den Einweihungen bei den Griechen, den Ägyptern, den Römern, natürlich den alten, aber man lächelt überheblich dazu. Und doch berechneten die alten Bauhütten anders als wir heute, und ihre Dome müßten nach unserer Statik zusammenfallen, ja sie dürften nach unserer Bauordnung gar nicht errichtet werden, weil sie nach ihrer Annahme zusammenstürzen müßten. Wir sprechen von der Tatsache der Femegerichte in Westfalen noch vor hundert Jahren, vom Haberfeldtreiben, von den Einweihungen und Geheimnissen der Freimaurer, aber man will nicht zugeben, daß vor 1000, 2000 und 3000 Jahren, ja noch vor 200 Jahren außerordentliche Kenntnisse des Geheimwissens ganzer Geschlechter und Verbände in Deutschland blühten. Wahre Weisheit kommt nicht durch Worte von außen her, sondern durch innere Erleuchtung, Er-lichtung, Er-richtung, Erleichterung, die eine Erläuterung, eine Läuterung ist und zur Leiter wird, zum Leiter, der wiederum ein „Lichter“ ist aus Lauterkeit.

Nehmen wir an, ein Mensch sei in einen Radioapparat verwandelt, wäre ausgestattet wie sonst mit Augen, Nase, Ohren, Zunge und Tastern und er sähe, röche, hörte, schmeckte und fühlte die kleine Welt im Umkreise seines Standortes am Fenster, am Tisch oder sonst irgendwo, ja er käme mit seinem Besitzer sogar auf Reisen und vergrößerte so seinen Gesichtskreis, er lernte auch allmählich von allem, was die Menschen um ihn herum handelten, sagten und dächten. Wäre es nun nicht sehr töricht von ihm zu behaupten, außer dem, was um ihn herum vorginge, gäbe es nichts und bestünde nichts, weil noch niemand seinen inneren Radioempfangsapparat in Verbindung mit den Strahlungswellen der weiten Welt brachte? So gliche er einem Menschen, der behauptet, außerhalb seiner fünf Sinne gäbe es keine Wirklichkeiten mehr, nur deshalb, weil er selbst noch nicht die Verbindung, die Rückverbindung aufnehmen konnte oder wollte mit den seelischen und geistigen Radiowellen, den Strahlungswelten der ihn umgebenden Natur, ja im Gegenteil, er sträubte sich gegen das Vorhandensein einer mitschwingenden kosmischen Kraft, nur weil ihm der schöpferische Wille fehlte, die Verbindung aufzunehmen. So wie ein Radioapparat ist jeder Mensch im Besitz „radioaktiver“ Organe, ist eine Station mit Sender und Empfänger, die ihn in Zusammenhang hält und bringt mit anderen Stationen, mit den unsichtbaren aber um so wirklicheren seelisch- geistigen, gedanklichen Welten des inneren Kernes der Natur, der Leben heißt, der alle Dinge enthält, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einem ist, und wir werden dieser Erleuchtung und Erkenntnis gewiß, wie zwei mal zwei vier ist, wenn wir uns auf diese ganz realen, geistigen Wellenlängen einstellen können und wollen. Leugnet der Mensch diese Möglichkeiten, die jedem Wollenden Tatsache werden, so wird er niemals von sich aus Verbindung mit dieser über-, außer-, inner- und untersinnlichen, weil ganz geistigen Welt, erlangen, und kein „Studium“, kein Wissen von außen her geholt, kann ihm dazu verhelfen. Der Bereite aber, der Kluge, der Öl, d. h. Äl = Geist, auf seiner Lampe hat, stellt sich mit seiner Seelenantenne auf alle geistigen Wirklichkeiten im Kosmos ein und wird Empfänger aller Gedanken und Wirkungen der Welt, vermag geistig-seelisch-intuitiv zu erkennen, was dem Verstande allein, den fünf nackten, bei den „Exakten“ gerade so unzulänglichen fünf Sinnen ganz unerreichbar sein muß. Sind nicht sie gerade kurzsichtig geworden bei ihren Büchern, schwerhörig im Lärm der Großstädte, geruchlos im chemischen Gestank der Hörsäle, geschmacklos an vermischter und verkochter Kost, gefühllos in dicken Kleidern und bauen und trauen doch nur allein auf ihre abgestumpften Sinne? Danach ist auch ihre Erkenntnis.

Anders handelt der Mensch, der sich nicht mit den tierischen Sinnen Genüge sein läßt, die dem naturnahen, geistigen Menschen zumeist noch viel schärfer dienen; er vermag seelisch-intuitiv, aus innerer Wahrschau zu erkennen, ja er vermag als ein entwickeltes Kraftzentrum aller kosmischen Strömungen allmählich von seinem eingesammelten Überfluß abzugeben und zum gewaltigen Großsender zu werden schöpferischer, weltbauender Gedanken, von denen er abgibt an alle, die eines guten Willens und Wollens, eines guten Empfangens und Wiedergebens sind; er tritt mit den „Intelligenzen“, den wirklichgewordenen Gedankenkräften der gesamten geistigen Welt in innige Zusammenarbeit und wird ein Glied jener „Gemeinschaft der Heiligen“ ohne Satzungen, die es zu allen Zeiten gegeben hat, die zu einem stummen Übereinkommen gemeinsam gewaltigen Schaffens und Schenkens sich zusammenfanden ohne Kongresse und Konzile, ohne körperliche Berührung selbst, denn sie sind in Wahrheit viel enger und ewiger untereinander verbunden durch die körperlose geistige Allgegenwart. Sie bilden die Gesellschaft der großen geheimen Stillen in allen Landen und nur wer sich auf ihre kosmischen Wellenlängen seelisch einschrauben kann, wer zu lauschen vermag noch auf das Raunen der tönenden Weltrunen mit Herz und Gemüt, Vernunft und Geblüt, der nimmt teil an ihrem Raten und Taten.

Es ist Pöbelmeinung, daß alles zu erlernen sei. Für das Wunderbare fehlt im Gegenteil den meisten die Eignung. Sie müssen sich darum mit „Wissenschaft“ begnügen. Wissenschaft muß wieder „Dichtung“, d. h. Verdichtung werden.

„Die Geisterwelt ist nicht verschlossen, Dein Herz ist zu, dein Sinn ist tot. Auf, bade, Schüler, unverdrossen Die ird’sche Brust im Morgenrot!“

Goethe

Ulrich von der Vogelweide sagt: "Jeder Gedanke in der Welt ist eine Wirklichkeit, eine Wesenheit, sonst vermöchte er weder zu kommen noch zu bestehen". Er lebt ewig und kann nie sterben, denn, weil er ist, war er von Anfang des Seins. Alle Dinge, Werte und Gedanken, und seien es die sich widersprechendsten, geben erst das Weltbild, deshalb ist keiner falsch von ihnen, sondern sie sind alle gleich wahr in einem übergeordneten Sinne. Alle Dinge haben sieben Seiten mal sieben mal siebenzig. Und erst ihre Vielheit schafft eine Einheit. Es gibt nur zwei wirkliche Gegensätze, die unversöhnlich sich gegenseitig ausschließen: Die Welten des Ja! und die Welten des Nein! Die Welten des Nein aber bestehen nicht, nur in dem Wahne der Menschen, denn was sich verneint, ist nicht und wäre der Gegenstand so groß, daß er die Welt umspänne. Du bist Schöpfer weil Du Ja! sagst, Ja zu allem und jedem. Du bist Zerstörer, Du bist Nichts, weil Du Nein! sagst. Sprich niemals Nein! Sondern erhebe Dich zum Ja! und Du bist die Welt und Gott! Eure Rede sei: Ja, Ja! Was darunter ist, das ist von Übel.

Wir stehen mit unseren Erkenntnissen immer auf den Schultern unserer Vordenker. Alles Gedachte ist ja schon längst Vorhandenes. Und in dieser Hinsicht gibt es in der Tat nichts Neues auf dieser Welt. Es ist nicht bloß alles schon da gewesen, sondern es ist überhaupt alles da. Wir empfangen unsere Gedanken, unsere Gaben und die Anstöße zu unseren Taten aus dem unermeßlichen kosmischen Vorratshause alles Geschehens und alles Werdens. Wir müssen uns nur diesen Einflüssen, diesen Einflößungen offen halten, dann werden wir mit Weisheit und Erkenntnis gefüllt. Das Schwere ist nicht das Empfangen, sondern das Empfangene auszutragen und in die Welt zu gebären.
Im Augenblicke des tiefsten und angestrengtesten Denkens machen wir die geistlosesten Gesichter. Alles Leben ist aus dem Antlitz gewichen und hat sich zur Mitarbeit in das Innere zurückgezogen. Was an Ausdruck der Züge verbleibt, hat mit einer Totenmaske viel Ähnlichkeit. Wir ziehen daraus den Schluß, daß nicht wir selber denken, sondern es denkt in uns!

Keine gelehrte oder wissenschaftliche Körperschaft oder Gesellschaft, keine Hochschule, keine Zeitung oder Zeitschrift hatte bisher den Mut oder die Einsicht, diesen Forschungen, die allerdings die herrschende Weltansicht zu stürzen drohen, ein Förderung angedeihen zu lassen. Es wird sich allmählich aber nicht mehr umgehen lassen, daß auch die Fachwissenschaft, vor allem die Germanistik, die eben bislang zu sehr nur „Fach“ blieb und auf jede Über- und Innenschau bei ihren Forschungen verzichtete, wahrnimmt, daß sie überholt wurde, daß es Zeit wird auf allen Gebieten geschichtlicher, sprachlicher, rassischer und religiöser Forschung den einseitigen Wissenschaftsbetrieb, nur um des Wissens und des Betriebes willen, fallen zu lassen und die Forschung in den Dienst einer unser Leben stützenden Gottes- und Welterkenntnis zu stellen, die den Anspruch einer Beweisbarkeit und Erweisbarkeit in höherem Sinne erheben kann, weil sie sich nicht nur auf die, ach! so trügerischen fünf Sinne stützt, sondern außerdem auf die unmittelbaren Kräfte der inneren Schau und Eingebung erstreckt. Man muß den noch nicht ganz Hoffnungslosen sagen, daß es unschöpferisch ist, sich Wissen eintrichtern zu lassen, das niemals lebendig wird, wenn es nicht aus Mitschöpferkraft „geschaut“ ist. Es geht nicht mehr an, diese reinen und klaren Erkenntnisquellen, dazu von größerer Ergiebigkeit, nur deshalb zu leugnen, weil man sie nicht selber besitzt. Sind wir zu tadeln, weil wir es unternehmen, mehr von der Welt und ihren Dingen zu lehren als jene ewigen Schüler, die nichts wagen, und wenn sie schon „Wagner“ hießen, aber alles Unwägbare wiegen möchten.

Daran erkenn ich den gelehrten Herrn! Was ihr nicht tastet, steht euch meilenfern, Was ihr nicht faßt, das fehlt euch ganz und gar; Was ihr nicht rechnet, glaubt ihr, sei nicht wahr; Was ihr nicht wägt, hat für euch kein Gewicht; Was ihr nicht münzt, das, meint ihr, gelte nicht.

Goethe

Man gebe sich keiner Täuschung hin! „Wissenschaft“ ist eine Ware, die jeder Schnorrer sich heute mit Zeit und Geld an den Hochschulen und sonstwo erkaufen kann, unsere Weisheit aber und Erkenntnis ist nur dem Guten, dem „Goten“ zugänglich, nicht der „Welt“, denn der Gote ist nicht „voraussetzungslos“ wie die zeit- und landläufige Wissenschaft, sondern an die Gottessohnschaft, die Goten-Sohnschaft gebunden. Alle „Welt“ verfälscht und verhindert bewußt oder unbewußt wahre Weisheit und echte Wissenschaft, indem sie von der Wissenschaft verlangt, daß sie nur „objektiv“ und „exakt“ sei, daß sie sich jeder geistigen Schau und Offenbarung begebe. Sie ist „objektiv und exakt“ in einem nichtswürdigen Sinne, der diesen Begriffen beigelegt wurde, wenn jedes höhere Erkennen und Schauen geleugnet wird, Stricke, die unsere Schwingen zu höchstem Geistesfluge fesseln. Diese Fesseln streifen wir ab, wir sprengen sie, wo sie sich nicht selber lösen wollen. Der „exakten“, soll doch heißen: genauen, scharfen, sorgsamen und sorgfältigen, gewissenhaften, beweisbaren, strengen Wissenschaftlichkeit verschlägt es gar nichts, wenn sie sich „intuitiv“, durch die inneren, untrüglichen, göttlichen Schaukräfte, Ahnungen, Eingebungen leiten läßt, denn diese entsteigen den Urgründen aller Dinge, während die armseligen fünf Sinne uns doch nur einen geringen Ausschnitt der Welt bewußt werden lassen können. Die göttliche Vernunft wird im Gegenteil den „menschlichen“ irrenden Verstand, den Nur-Logos, Logischen, den Loki, den Loge der Edda, vor Abwegen bewahren. Wir haben den Mut, daraus die notwendigen Forderungen zu stellen an uns und unsere Mitarbeiter. Wissenschaft läßt sich, das wird auch schon den Bedenkenlosen klar, von Intuition und damit von ganz besonderer Gunst, Gesinnung und Gottverbundenheit nicht trennen, sonst kehrt die Weisheit uns den Rücken. In Wahrheit ist alles Einheit und die Spaltung in Objekt und Subjekt, in Sache also und Person, ein Irrtum, eine Täuschung, an der alle unsere Erkenntnis krank ist.
Der Materialismus hat diese Unterstellung in unser Denken geworfen, weil seiner Zwiespältigkeit, seinem körperlichen und geistigen Bastardtum der Gedanken der Einheit alles Seins, das Bewußtsein des Göttlichen, der höchsten Reine, unfaßlich und unbegreiflich ist, weshalb er auch die „Objektivität“, das Unpersönliche in Wissenschaft und Forschung zu einem Götzen machte, dem alle Gottentfremdeten unterlagen. In dieser getrübten Erkenntnissuppe mußten die Sehenden mit den Blinden unter gleichen Bedingungen fischen. Der Materialist vermag allerdings nicht in dem Maße subjektiv zu sein wie der Geistige, weil ihm die Persönlichkeit aus seinem Blute, das höchste Glück der Erdenkinder, mangelt. So beraubte er die Reinen um den Vorzug ihrer Unmittelbarkeit und führte die „Objektivität“ ein, den Verzicht auf die Wesenheit in Dingen der Erkenntnis, welcher Fessel der anständige Geist gar nicht bedarf, weil er auch subjektiv mit seinem Ich, seiner Welt im kleinen, die Welt im großen, den Makrokosmos, das Ganze, erkennend umfaßt.
Wissenschaft ohne Forscherauslese leitet das Reine ins Unreine. Ein Neger vermag nichts über nordische Rasse und Seele auszusagen, es sei denn Ab-erkanntes und Ab-gelauschtes, also niemals etwas Eigenschöpferisches, der Arier aber sehr wohl über Negerisches. Wir Arier vermögen uns in alles und in alle einzudenken, weil unser Götterblut in allen fließt.

Der Jote, der „hundskluge“, hundertkluge Jote der Edda, der begriffliche, verkniffliche, hat Verstand, meist zu viel „Verstand“, aber keine Vernunft, denn Vernunft ist die Anwendung des Verstandes in der Erfahrung, die man im Körperlichen macht, die aber geistige göttliche Zwecke zum Ziele haben muß. Hier versagt der Jote und jeder Stoff verstrickte ohne gotisches Sehnen vollkommen. Er wird immer wie der Jote Waberer an Wodan, an den „Atem“, an den Geist schlechthin, sein Haupt verlieren, seine „Behauptung“, wenn man ihn nach den letzten Dingen befragt. Er denkt zur Erde, nicht nach oben. Unsere materialistische Wissenschaft stiert zu Boden, ist „voraussetzungslos“, sieht nicht das Ganze, den Überbau! Wir sagen den Gedanken gerade heraus, den Chamberlain ahnte, als er ausrief:
„Voraussetzungslose Wissenschaft: das ist eine recht charakteristische Phrase des Dämons der Zerstörung. In zwei Worten eine ganze Weltverwirrung. Denn es kommt ja nicht auf Wissenschaft, sondern auf Kultur an; eine Wissenschaft, die nicht im Dienste einer Kultur steht, nicht eine bestimmte Kultur voraussetzt, ist die verrückteste Monstrosität, die je ein toll gewordenes Menschenhirn ausbrütete: alle sogenannte Wissenschaft ist an für sich völlig gleichgültig, ja man könnte die Wissenschaft als ,die Kenntnis des unbedingt Gleichgültigen’ definieren! Die Leute, welche das Feldgeschrei der voraussetzungslosen Wissenschaft erheben, berufen sich also auf Wissen und verkennen im selben Atem das erste Gesetz aller Natur. Auch daran mögt ihr den Feind erkennen, und auf der Hut sein!“

Wann werden die „Exakten“ ihre „Höllenhunde“ zurückpfeifen, die an der kurzen Kette ihres Honorars jeden Hermod, also Hochgemuten ankläffen, der notgedrungen auf seinem Ritt zu den letzten Fragen an ihnen vorbei und weiter und höher gelangen muß?
Es ist eine Eigentümlichkeit aller Angeketteten, daß sie, vermutlich aus ihrer Unfreiheit, jeden anbellen, der sich ihnen nähert, den Freund und den Feind des Hauses der Wissenschaft, unterschiedslos.
Wir unterscheiden uns von diesen schicksalszwanglich Gebundenen dadurch, daß wir da weiter finden, wo jene sich entschlossen haben aufzuhören zu suchen. Wir hoffen, daß in Zeiten eines ernsthaft zu nehmenden Erneuerungswillens die gotischen Kräfte sich stärker erweisen als die „menschlichen“, sonst stünde es schlecht um unser „Neues Leben“.

Heil, wer neue Tänze schafft, Tanzen wir in tausend Weisen, Frei sei unsre Kunst geheißen, Fröhlich unsre Wissenschaft!

Nietzsche.

Hochzeit der Menschkeit, RJG

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